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Borkenkäfer stellt Waldbesitzer vor gewaltige Herausforderung

Borkenkäfer stellt Waldbesitzer vor gewaltige Herausforderung

Der Jahrhundertsommer 2018 führte in den Fichtenbeständen in NRW zur größten Borkenkäferkalamität seit 1947. Die wichtigsten Fichten-Borkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher sind in ihrem Auftreten abhängig von den Außentemperaturen und dem Angebot an geschwächten Fichten. Beides gab es im Sommer 2018 leider reichlich. Die Temperaturen waren seit April dauerhaft auf Rekordwerten. In Verbindung damit hat das massive Niederschlagsdefizit die Fichten enorm geschwächt. Die Borkenkäfer konnten sogar eine dritte Generation entwickeln. So konnte ein einziger weiblicher Käfer seit April 2018 über 100.000 Nachkommen schaffen.

Horrorbild der Waldbesitzer – Buchdrucker-Vermehrung unter Fichtenrinde (Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

Buchdrucker und Kupferstecher hatten leichtes Spiel: normalerweise wehren sich Fichten mit Harz gegen die kleinen Eindringlinge, die darin kleben bleiben und sterben. 2018 waren die Fichten aber so gestresst, dass sie kein oder kaum Harz gebildet haben, ihr Abwehrmechanismus also quasi ausfiel. 

Die Bekämpfungsmaßnahmen konzentrieren sich in solchen Zeiten auf frisch befallene Bäume. Das sind die, in die die Käfer gerade massenhaft Eier abgelegt haben. Diese Fichten sollten gefällt und abgefahren oder entrindet werden. So stoppt man die Entwicklung der Käfer-Eier und verhindert das Ausschwärmen einer noch größeren Anzahl an Käfern im nächsten Frühjahr hin zu neuen Bäumen. Das Einschlagen von gesunden Fichten sollte zurzeit genauso zurückstehen wie der Einschlag bereits abgestorbener Bäume, aus denen die Käfer bereits ausgeflogen sind. Diese erkennt man leicht an der abgefallenen Rinde.

Trockenheit an Lande und zu Wasser – Die Fichten sind hier alle abgestorben und rot gefärbt, der Wasserstand im Möhnesee ist so tief gefallen, wie seit 1971 nicht mehr. (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

Selbstverständlich stehen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW in dieser extremen Situation beratend zur Seite. Sie vermitteln ihnen Forstunternehmer und Holzabnehmer, sofern in ihrer Region verfügbar. Denn, auch das muss klar gesagt sein: der Bedarf überschreitet leider weiterhin die verfügbaren Kapazitäten. Es gibt zu wenige Holz-Spediteure und das Angebot an Rundholz ist, obwohl die Sägewerke ihre Produktion hochgefahren haben, immer noch größer als die Nachfrage. Daher sind die Preise massiv gefallen. Im Leitsortiment Stärkeklasse 2b Güte B/C liegt der Preis derzeit rund 40% unterhalb des Niveaus zu Jahresbeginn. Leider müssen wir trotz der geringen Preise davon ausgehen, dass es nicht für alle Holzsortimente und –mengen einen Abnehmer geben wird.

Daher unser dringender Appell an die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in NRW: Bitte arbeiten Sie kein Holz ohne Rücksprache mit Ihrem Betreuungsförster oder Ihrer Betreuungsförsterin auf. Das Borkenkäferproblem ist mit dem einsetzenden Herbst nicht gebannt. Im nächsten Jahr könnte es – je nach Witterungsverlauf – sogar noch schlimmer weitergehen. Wir empfehlen zusammen mit dem Nachbarwaldbesitz, schlagkräftige Aufarbeitungs- und Vermarktungseinheiten zu bilden und sich dort abzusprechen. Der Borkenkäfer hält sich nicht an Grundstücksgrenzen.

Ausführlich dargestellt sind die erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung dieser ungewöhnlichen Borkenkäferkalamität in unserer aktuellen Waldschutz-Infomeldung bzw. www.waldschutz.nrw

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